Jedes Jahr vor Ostern lädt die Pfarre Gisingen in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk zu fünf Vorträgen ein. „Christsein im 21. Jahrhundert“ war das Thema in diesem Jahr.
Der 29jährige pakistanische Flüchtling Fahad nahm einen über 6000 km langen Fußweg auf sich, um eine neue Heimat zu finden. Er freut sich, dass Österreich ihn aufgenommen hat, wo er todkrank angekommen ist, jetzt aber ohne Verfolgung seinen christlichen Glauben leben kann. Sein Zeugnis ist ansteckend.
Gerhard Mayer, Regionalmanager der ÖBB in Vorarlberg, sprach zum Thema: „Christsein in der Wirtschaft.“ Er meint: „Gott, aber auch unsere Mitarbeiter, erwarten von uns, dass wir ein authentisches Leben führen.“ Für ihn gilt: „Gott wird uns zur Rechenschaft ziehen, wenn Mitarbeiter in Unternehmen nur noch als Produktions- und Kostenfaktor gesehen werden. ‘Werte‘-losem Handeln folgt oft die Krise.“
Im Referat „Der Christ und die Politik“ sprach Altlandeshauptmann Herbert Sausgruber von Bedingungen, damit eine Gesellschaft funktioniert. Dazu gehört die Pflege eines gesunden Wir-Gefühls, jedoch ohne Abwertung anderer Gruppen und Personen. Wichtig ist die Leistungsbereitschaft der einzelnen und zugleich die Solidarität mit Schwächeren sowie das Verständnis von Führung als Dienst und nicht als Herrschaft. Für den Altpolitiker liefert die christliche Botschaft zahlreiche Impulse für politisches Handeln. „Wenn es sie nicht gäbe, müsste man sie erfinden“, so der Altpolitiker.
In berührender Weise berichtete Natalie Bayer-Metzler, eine „ehrenamtlich Hauptamtliche“, von ihrem Einsatz für das ungeborene Leben (Menschenrecht der Ungeborenen). Sie sprach von drei intensiven Erfahrungen: 1. Das oft harte Ringen von Müttern und Vätern, Ja zum Kind zu sagen. 2. Die große Freude über das Kind, wenn es trotz schwieriger Herausforderungen angenommen wird. Frauen bereuen das nie. Außerdem konnte immer materielle und andere Hilfe geleistet werden. 3. Das große seelische Leid über ein Kind, das man abgewiesen hat. Oft wird das dritte Kind, das sich ankündigt, abgetrieben. Hormonumstellung und Stress der schwangeren Frau sind häufige Ursachen. Natalie berichtete auch darüber, dass manche Frauen die chemische Abtreibungspille RU 486 (Mifegyne) eingenommen haben, dann jedoch deren Wirkung stoppen wollen. Nun wird eine „Umkehrbehandlung“ entwickelt, um die tödlichen Wirkungen dieser Pille zu verhindern. Diese Behandlung hat bereits Erfolge gebracht. Natalie kann jederzeit anonym kontaktiert werden: 0664-8200711.
Interessant, berührend und lebensnah waren auch die Ausführungen über Ing. Hans und Christina Augustin aus Thaur bei Innsbruck, die uns darüber berichtet haben, wie sie in die christliche Ehe hineingewachsen sind. Sie haben gesprochen über die schönen und herausfordernden Seiten ihres gemeinsamen Lebens als Eheleute und Eltern. „Das Gespräch ist der Schlüssel der Beziehung“, davon sind beide überzeugt. Verzeihen, Neuanfang, gemeinsames Gebet, die Kultur des Sonntags usw. gehören zu den Pfeilern des Ehelebens; und drei ganz wichtige Sätze lauten: „Ich liebe dich. Es tut mir leid. Ich vergebe dir.“
Pfarrer P. Peter Willi FSO