Liebe Pfarrgemeinde, liebe Gisinger!
Ohne Treibstoff bzw. Strom fährt kein Auto. Ohne Nahrung verhungern wir. Alles, was lebt und sich bewegt, braucht Energie. Die Aufgaben des Lebens im privaten und beruflichen Umfeld kosten Kraft. Belastungen und Herausforderungen aller Art können wir meistern, wenn wir eine Kraftquelle haben. Ein Sprichwort sagt: „Unter jedem Dach ein Ach“, d.h. in jedem Haus gibt es das Mühevolle und Leidvolle, zwar nicht jeden Tag, aber doch immer wieder, einmal mehr, einmal weniger. Woher holen wir uns die Kraft? Der sonntägliche Gottesdienst war und ist für unzählige Menschen eine „Tankstelle“. Darüber habe ich drei junge Erwachsene, die bei uns in der Gisinger Kirche zur Messe kommen, um ein kleines Statement gebeten,
- Magdalena, 26 Jahre, schreibt: „Zuerst war Messe nur ein Folgen der Spiritualität der Eltern, dann war sie ein Festhalten an Tradition und irgendwann wurde sie ein Geschenk. Der, der da in der Kirche auf mich wartet, ist derjenige, der mich wirklich kennt; der um alle meine Ängste, Zweifel, Tränen weiß; dem mein Herz, mein Leben und mein Heil alles bedeuten. Er will mir begegnen, er will bei mir sein. Ich glaube, je tiefer wir erfahren, wie Gott wirklich ist wie unendlich liebevoll, stark, zärtlich und wahr – desto mehr wollen wir auch ihm begegnen und bei ihm sein.“
- Simon, 17 Jahre, meint: „Für mich bedeutet die Sonntagsmesse sehr viel. Vor allem in herausfordernden Zeiten ist die heilige Messe eine perfekte Möglichkeit, Jesus näherzukommen und sich von dem täglichen Stress zu erholen. Durch die Vorfreude auf die nächste Sonntagsmesse fällt es mir auch leichter, durch die Woche zu kommen. Heilige Messe bedeutet auch die Liebe und Treue Gottes zu erfahren und sich im Glauben weiterzuentwickeln. Die Zeit in der Kirche hilft mir zudem, mich wieder voll auf meinen Glauben zu konzentrieren, Jesus alle meine Sorgen anzuvertrauen und ihm für alles zu danken.“
- Sabrina, 28 Jahre, hat folgende Erfahrung gemacht: „Für mich hat der Besuch der Heiligen Messe am Sonntag einen besonders hohen Stellen wert, da der Gottesdienst für mich ein Treffen mit Gott ist, bei dem ich ihm besonders nahe sein, meine Woche reflektieren und ihm all jene Dinge hinlegen kann, die nicht gut gelaufen sind, mich beschäftigen oder mir Sorgen bereiten. Ich opfere die Heilige Messe auch gerne für jemanden auf, der mir gerade besonders am Herzen liegt. Auch das Feiern in Gemeinschaft mit der Kirchengemeinde ist für mich jedes Mal etwas besonders Schönes.“
Diese Zeugnisse beweisen: Die Sonntagsmesse ist ein „heiliges Ritual“, das auch heute noch jüngere und nicht nur ältere Menschen anspricht.
Die Messe neu entdecken
Ich bin mir bewusst, dass für viele die Messe wie eine Sprache ist, die ihnen irgendwie fremd ist. Eine Fremdsprache aber lernt man dadurch, dass man sich Wort für Wort aneignet, deren Sinn versteht und durch Übung und Praxis vorankommt. So ist es auch bei der Messe: Durch die regelmäßige Mitfeier wächst man hinein in das Verstehen dieses heiligen Rituals.
Kommen Sie (wieder) zum Gottesdienst!
Die Messe ist keine Unterhaltungsveranstaltung, die stets einen emotionalen oder intellektuellen Genuss bietet. Es gibt manche Gottesdienste, die spontan die Herzen aller berühren. Zugleich gibt es viele Gottesdienste, wo dies nicht der Fall ist. Dennoch werden wir in jeder heiligen Messe beschenkt, auch wenn wir dies nicht immer „spüren“. Wir hören das Wort Gottes und je regelmäßiger wir es hören, umso mehr bereichert es unser Denken und Handeln. Wir beten miteinander und hören Gedanken und Worte, die hilfreich sind. Wir werden genährt von der Eucharistie und empfangen den Segen, Woche für Woche. Wer die Messe regelmäßig mitfeiert, kommt (wieder) „auf den Geschmack“. Das Verlangen wächst, an diesem heiligen Ritual teilzunehmen. Neben unzähligen menschlichen Ritualen ist die Messe ein Ritual, in der der heilige und große Gott da ist, in der der kraftspendende und tröstende, der Orientierung und Einsicht schenkende Gott zu uns spricht und uns erfüllt. Die Messe gehört zum Größten, das es gibt.
Die Teilnahme an der Sonntagsmesse eine Pflicht?
Das Wort Pflicht schmeckt uns oft nicht, besonders im religiösen Bereich. Die katholische Kirche hat nach wie vor den Mut zu sagen: Ja, die Sonntagsmesse ist eine Pflicht. Wer die Sonntagsmesse nicht besucht, obwohl er könnte, bleibt Gott etwas schuldig. Diese Pflicht ist begründet im dritten der zehn Gebote: „Du sollst den Tag des Herrn (den Sonntag) heiligen.“ Und zwar durch die Teilnahme am Gottesdienst und durch die Arbeitsruhe. Es geht aber um etwas noch Tieferes als Pflichterfüllung: Ist mir Gott so viel wert, dass ich ihm diese eine Stunde pro Woche schenke? Eines kann ich jedem versprechen: Wer Gott die Treue hält, den lässt er nicht im Stich. Er wird ihm helfen im Auf und Ab des Lebens. Er gibt uns viel Kraft. Das können viele bezeugen. Unser Herr Jesus wartet auf Sie.
Ich wünsche Ihnen eine gute Fastenzeit und Osterzeit!
P. Peter Willi FSO