Wort unseres Pfarrers im ‚Gisiger Pfarrblättle‘, März 2019
Liebe Pfarrgemeinde!
Gesundheit – das ist ein großes Thema. Deshalb widmet der Feldkircher Anzeiger diesem Thema fast in jeder Ausgabe mehrere Seiten. Zu Recht wünschen wir einander immer wieder gute Gesundheit. Für die körperliche Gesundheit investieren viele Menschen nicht wenig Zeit, Geld und Überlegungen. Sollten wir nicht etwas mehr Aufmerksamkeit für die seelische Gesundheit aufbringen? Wenn wir die Heilige Schrift aufschlagen, finden wir gar nicht wenige Hinweise für die körperliche Gesundheit und darüber hinaus sehr wichtige Hinweise für die seelische bzw. psychische Gesundheit. Ausgehend von der Bergpredigt Jesu (vgl. Mt 6, 1-18) ruft die Kirche die Gläubigen in den 40 Tagen vor Ostern zum Fasten, zum Gebet und zu Werken der Liebe auf. Das sind hervorragende Mittel für die seelische Gesundheit.
Weg mit dem Speck
Das empfiehlt eine Dame, deren Beruf Ernährungs- und Gewichtscoach ist. Ja, es gibt die Kilos, die zu viel sind und belasten. Es gibt auch andere Zuviel’s und anderen „Speck“: beim Reden, beim Handy/Smartphone, beim Vergnügen, beim Einkaufen, bei der Arbeit, bei der Sexualität, beim Fernseher, beim Alkohol oder Internet usw. Wer ehrlich zu sich selber ist und offen für kleine Hinweise seiner Mitmenschen, wird entdecken, wo seine Zuviel‘s sind. Gute Dinge können zur Sucht werden. Die Fastenzeit ist dazu da, die Übertreibungen und Maßlosigkeiten zu entdecken. Das Fasten in den verschiedenen Lebensbereichen macht stark, es macht frei. Es führt zur inneren Harmonie.
Schadstoffe meiden
Nikotin schadet der Gesundheit, falsche Ernährung ebenso. Es gibt die Schadstoffe für den Körper sowie die Schadstoffe für die Seele und für eine stabile, ausgeglichene psychische Gesundheit. Solche Schadstoffe sind Lüge, Stolz, Eigensinn, Hass, Eifersucht, Untreue, religiöse Gleichgültigkeit, die Rache usw. Wenn Jesus sagt: „Kehrt um“ (Mk 1,14), dann ruft er den Menschen auf, die Schadstoffe für die seelische Gesundheit zu erkennen und zu meiden. Bei der Sünde ist es wie beim Rauchen: es bringt Genuss, aber es belastet und schadet. Auch die Sünde bringt kurzfristige Vorteile und Genuss, aber schadet der Seele.
Das Vitamin der Nächstenliebe
Die Fixierung auf sich selbst – moderne Worte dafür sind z. B. Narzissmus oder Perfektionismus – macht die Seele krank. Die Offenheit für den anderen, die Liebe, die wir schenken, die Geduld, die wir aufbringen, das Dasein für andere, das freundliche Wort und das freundliche Gesicht sowie die Zeit, die wir geben, erhält und fördert die seelische Gesundheit. Nächstenliebe vertreibt Unlust und so manche Depression.
Das Vitamin des Gebetes
Der liebe Gott ist kein Automat, bei dem man drei „Vater unser“ hineinwirft und sofort kommt heraus, was man sich wünscht. Wer aber regelmäßig, unabhängig von Lust und Unlust, betet, erfährt die Hilfe Gottes. Wer treu betet, weiß besser, was er tun und was er meiden soll. Es ändert sich sein innerer Blick und er wird fähig, von Gott her zu denken, zu urteilen, zu leben.
Die Gisinger Kirche – ein Fitness-Studio für die Seele
Der regelmäßige Besuch dieses Gotteshauses, besonders der treue sonntägliche Gottesdienstbesuch, ist wie Fitness für die Seele. Da bekommen wir die Kraft von oben, die Nahrung für die Seele, die Heilung von der Sünde und die Erleuchtung für den Geist. Gott weiß, warum er uns die Heiligung des Sonntags zum Gebot gemacht hat.
Ich lade Sie ein, auf Jesus zu hören und im Fasten, im Gebet und in den Werken der Liebe persönliche Verantwortung für die seelische und psychische Gesundheit zu übernehmen. Machen Sie sich ein seelisches Fitnessprogramm in Vorbereitung auf die Feier des heiligen Osterfestes.
Pfr. P. Peter Willi FSO