Der hl. Petrus – der Fels

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Ausschnitt aus einem Deckengemälde der Gisinger Pfarrkirche

Liebe Pfarrgemeinde von Gisingen!

Mein Name ist Petrus. Doch ich wurde nicht immer so genannt. Meine Eltern gaben mir den Namen Simon. Von Beruf war ich Fischer. Mit meinem Bruder Andreas hörte ich auf Johannes den Täufer, der davon berichtete, dass der Messias schon unter uns weile. Andreas war Jesus schon begegnet und so führte er mich zu ihm. Jesus sah mich mit einem Blick voller Liebe an und sagte zu mir: „Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet Fels – Petrus“ (Joh 1, 42). So wurde ich vom Fischer zum Nachfolger Jesu, zum Jünger des Herrn. Jesus lehrte uns den Willen des Vaters, er lehrte uns Vertrauen und die wahre Liebe und Hingabe. Eifrig und voll Enthusiasmus versprach ich Jesus meine Treue.

Als Jesus gefangengenommen wurde, überkam mich die Angst, mir könnte ein ähnliches Schicksal widerfahren. So passierte, was ich niemals in meinem Leben wollte: Ich verleugnete meinen Herrn und Meister. Ich bestand drei Mal darauf, ihn nicht zu kennen und verlor meinen ganzen Mut. Da erinnerte ich mich an das Wort Jesu „Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“ (Mt 26,75). Da weinte ich bitterlich und mein Herz war leer. Ich weinte über meinen Kleinglauben, über meinen Stolz, über meine Feigheit. Doch der barmherzige Blick Jesu traf mich und änderte mein Herz zur Liebe hin, zur Bekehrung. Am See von Tiberias begegnete Jesus uns Jüngern wieder nach seiner Auferstehung. Er fragte mich: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Liebst du mich mehr als diese? Ich antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Dreimal insgesamt fragte mich der Herr, ob ich ihn lieb habe. Ich war traurig (vgl. Joh 21, 15-17). Aber Jesus richtete mich auf. Sein Blick traf mich tief in meinem Herzen. Jetzt war der Moment der Mission gekommen. Jesus sagte zu mir: „Weide meine Lämmer, weide meine Schafe“ (Joh 21, 17).

Liebe Gisinger! Jesus begleitet euch auf euren Wegen mit seiner Liebe. Er schenkt jedem eine Berufung, er ruft jeden zur Nachfolge, er lädt jeden ein zur Bekehrung und zum Glauben. Auch euch bittet er um etwas. Er verzeiht euch, wie er mir verziehen hat, er gibt euch einen Auftrag, wie er mich gesendet hat. Wenn Jesus in der hl. Messe zu euch kommt, könnt ihr denken: Herr du bist hier bei uns. Schau auf mich und sag mir, was ich tun soll, wie ich über meine Sünden und Fehler weinen soll, mit welchem Mut ich vorangehen soll. Der Papst, die Bischöfe und die Priester stehen wie ich in der engeren Nachfolge Jesu. Betet für sie, damit sie mit dem Blick der Liebe und Treue ihre Versprechen halten und gute Nachfolger und Missionare sein können. Auf jeden von euch, auch auf dich, blickt der Herr, egal ob du mutig oder feige bist, ob du gesund oder krank bist, ob du vielbeschäftigt oder ohne Arbeit bist, ob du Jesus schon kennengelernt hast oder noch nicht und fragt: Liebst du mich?

Lass auch du dich vom Blick Jesu ansprechen!
Petrus