Fürchtet euch nicht, liebe Pfarrgemeinde von Gisingen, ich bin ein Bote Gottes. Mein Name ist Gabriel, Erzengel. Beauftragt vom allerhöchsten Herrn, euch eine frohe Botschaft zu verkünden. Gottes Sohn soll in euren Herzen geboren werden. Öffnet eure Herzen. Gott möchte auch heute noch Wunder wirken wie damals zur Zeit des Herodes. Damals sandte mich Gott zu Elisabeth und Zacharias, einem kinderlosen frommen Ehepaar. Zacharias feierte Gottesdienst, als ich zu ihm kam.
„Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabeth wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Johannes geben“ (Lk 1,13). Zacharias zweifelte und konnte nicht glauben. „Ich bin Gabriel, der vor Gott steht und ich bin gesandt worden, um dir diese Botschaft zu bringen“ (Lk 1,19). Da Zacharias der Botschaft Gottes keinen Glauben schenken wollte, konnte er bis zur Geburt des Johannes kein Wort sprechen.
Den allergrößten Auftrag bekam ich von Gott zu der Zeit, als die Welt ziemlich im Unfrieden war. Die Engel meinten, Gott müsse doch endlich etwas tun, er müsse eingreifen, damit die Menschen wieder besser miteinander umgingen. Damit endlich Friede auf Erden werde. Gott hatte schon einen Plan. Er wollte selber als Mensch geboren werden. Wehrlos als kleines Baby würde er sich in die Hände der Menschen legen. Mir gab der Herr den Auftrag, der Jungfrau Maria in Nazareth die Botschaft zu bringen: „Fürchte dich nicht Maria, denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Seine Herrschaft wird kein Ende haben“ (Lk 1, 30-33). Maria fragte, wie das denn gehen solle, da sie noch nicht mit einem Mann zusammengekommen war. Ich erklärte ihr, dass sie durch den Heiligen Geist den Sohn des Höchsten Herrn empfangen würde. Maria antwortete mir: „Siehe ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du gesagt hast“ (Lk 1,38). Als Josef, Marias Verlobter, erfuhr, dass Maria schwanger war, wollte er sie enttäuscht verlassen. Da sandte Gott einen aus unserer großen Engelschar auch zu ihm. In einem Traum überbrachte er ihm den Willen Gottes: „Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen, denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist“ (Mt 1,20). Der fromme Josef nahm seine Botschaft an. Obwohl er nicht wusste, wie ein Mann wie er dem Sohne Gottes Vater sein könne, nahm er Maria zu seiner Frau und wurde so der Nährvater Jesu.
Genau zu der Zeit, als das Kind geboren werden sollte, musste das Paar nach Bethlehem, um sich in Steuerlisten eintragen zu lassen. In der überfüllten Stadt bot sich kein Platz. Nur ein Stall in Bethlehem bot Unterschlupf. Als nun unser großer Gott als kleines Kind im Stall geboren wurde, war ich mit vielen Engeln dabei. Wir sangen: „Verherrlicht ist Gott in der Höhe und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade“ (Lk 2, 14). Hirten, die in der Nähe lagerten, kamen, um den König zu begrüßen. Herodes aber, der damals als König regierte, war eifersüchtig und wollte den neuen König umbringen lassen. Einer meiner vielen Mitengel weckte Josef, verhalf der jungen Familie zur Flucht nach Ägypten und begleitete sie wieder nach Nazareth.
So wie mich Gott, unser höchster Herr, damals zu Zacharias und zu Maria geschickt hat, so sendet er mich auch heute in dieser Zeit noch auf die Erde. In Fatima sprach ich neben der Muttergottes zu den Seher-Kindern und lehrte sie beten. Ich komme zu jenen, die Gott suchen, und helfe ihnen, den Willen Gottes zu erkennen.
Aus den Ereignissen um die Geburt des Sohnes Gottes entwickelte sich das Gebet des Englischen Grußes, das Gebet des Engels des Herrn. Die Kirche denkt dreimal am Tag an die Botschaft, die ich an Maria bringen durfte. Auch bei euch in Gisingen läuten die Glocken: morgens, mittags und abends, um uns an die frohe Botschaft der Rettung der Menschheit zu erinnern.
Wenn ihr eure Herzen aufmacht, Gott sucht und finden möchtet, wenn ihr bereit seid, ähnlich wie Maria und Josef euch auf Gottes Willen einzulassen, dann darf ich auch euch die frohe Botschaft bringen und Gott wird in euren Herzen geboren werden.
Friede in euren Herzen wünscht euer Erzengel Gabriel, Bote Gottes, Engel der Verkündigung
PS: Ich bin der Patron für Fernmeldewesen und Nachrichtendienst, Patron der Postboten und auch der Patron gegen eheliche Unfruchtbarkeit. Ihr findet mich dargestellt am Hochaltar der Gisinger Kirche.
ERZENGEL GABRIEL
Im Gebet des Engels des Herrn bitten wir Gott, auf die Fürsprache Marias auch uns zu gewähren, ebenso wie sie den Willen Gottes zu erfüllen und sein Wort in uns aufzunehmen. Es handelt sich um ein einfaches und tiefes Gebet, das uns zu einem »täglichen Gedenken der Fleischwerdung des Wortes « verhilft. Es ist angebracht, dass das Gottesvolk und die Familien diesem marianischen Gebet treu bleiben“ (Benedikt XVI.).
Ruth Walser